Hierzu einige Gedanken, wie wir als Kleingärtner diesen Prozess unterstützen können:
Zum Klimawandel kann jeder einen Beitrag leisten, da schließe ich uns Kleingärtner mit ein, schließlich stellen wir in Bernau eine beachtliche Größe ein. Zum Klimawandel schließe ich auch einen Beitrag zur Verhinderung des Insektensterbens mit ein. Klimawandel und Insektensterben bilden einen unmittelbaren Zusammenhang. Was können wir als Kleingärtner für einen Beitrag leisten. Das Kleingartengesetz schreibt für die Sicherung unser Gemeinnützigkeit eine 1/3 Bebauung vor, dazu gehören Obst und Gemüse. Streit gibt es darüber, gehören Blumen dazu ja oder nein. Es wird so argumentiert, das zwar Blumen zum Kleingarten gehören aber nicht in die 1/3 Bebauung einbezogen werden, diese Regelung halte ich für falsch, da Blumen eine wichtige Grundlage für die Erhaltung unserer Insektenvielfalt als Nahrungsquelle wichtig sind. Das Kleingartengesetz beinhaltet den Begriff Nutzpflanzen. Was sind Nutzpflanzen und für wen? Der Begriff Nutzpflanzen sollte nicht nur auf den Menschen bezogen werden, sondern auch auf die uns umgebende Umwelt, Insekten, Vögel u.a. Muss jeder Obstbaum der nicht in die Rechtsnorm passt, gefällt werden auch wenn er gesund ist. Obstbäume sind nicht nur Schattenspender, sondern Sauerstofflieferanten und damit für die Klimaregulierung ein wichtiger Indikator. Ich glaube wir sollten auch in der Regulierung der Kleingartenordnung umdenken, denn, wenn wir gegen die Natur handeln, handeln wir gegen uns selbst. Lasst uns die Rechtsvorschriften so gestalten, dass sie den neuen Anforderungen gerecht werden. Solche Anstrengungen sollten auch gefördert werden, wie z.B. Bienenfreundliche Pflanzen, kleine Biotope-Teiche, Totholzhaufen, Insektenhotels usw. Unser Beitrag dazu: mehr insektenfreundliche Pflanzen, weniger Versiegelung von Flächen, Einsatz von biologischen Pflanzenschutz u.a. Wir haben uns am zentralen Aufruf „Bienen füttern“ beteiligt, und konnten ca. 800m2 bienenfreundliche Pflanzenfläche dem Ministerium melden. In einem Artikel in der „Märkischen Gärtnerpost“ habe ich mich für die Einbeziehung von bienenfreundlichen Pflanzen in die 1/3 Bebauung eingesetzt. Jedes Insekt, Vögel u.a. hat seine Daseinsberechtigung im Kreislauf der Natur auch wenn es uns nicht immer passt. Ein Garten soll unseren Kindern und Enkeln die Natur nahebringen damit sie sie lieben lernen, denn sie sind unsere Zukunft. Der Namensgeber der Kleingärtner, Dr. Schreber, brachte es so zum Ausdruck, „der schönste Garten ist der der kurz vorm verwildern ist“ Schutz der Insektenvielfalt und der Vögel das wäre unser Beitrag als Kleingärtner für die Stadt Bernau. Allein werden wir es nicht schaffen den Klimawandel mit all seinen Folgen zu verhindern aber gemeinsam könnten wir es schaffen. Für die Zukunft streben wir eine Zusammenarbeit mit dem NABU Barnim und den Umweltorganisationen an um noch besser den Forderungen gerecht zu werden. Dieser Beitrag habe ich auch an Frau Maren Michaelsen gesandt. Ich rufe alle Kleingärtner auf sich an dieser Diskussion zu beteiligen und Vorschläge zur Gestaltung unserer Gartenordnung einzubringen.
Wenn wir durch unsere Gartenanlage gehen treffen wir auf eine Vielzahl von Gartengestaltungsmöglichkeiten, vom Bauerngarten bis zum „naturnahen Garten“ haben wir das gesamte Spektrum zu verzeichnen, Grundlage aller Gestaltungsmöglichkeiten bleibt aber die 1/3 Bebauung für einen Kleingarten. In der Literatur und auch in der Praxis ist die Tendenz zu verzeichnen sich verstärkt dem Klimawandel anzupassen und den Garten Insektenfreundlich zu gestalten, außerdem ist man bemüht den körperlichen Einsatz zu verringern. Die Philosophie des Kleingärtners lautet „der Garten soll möglichst wenig Arbeit machen, schön aussehen und Raum für die Erholung bieten“ Eine Form der Gartengestaltung, die alle Formen und Möglichkeiten enthält ist die Gestaltung auf der Grundlage der Permakultur. Mit der Permakultur vereinen wir die Prinzipien, ökologisch, pflegeleicht, günstig anzulegen, essbar und erholsam. Wer sich für Permakultur interessiert sollte folgendes beachten. Permakultur bedeutet nicht den Garten sich selbst zu überlassen, nach der Devise die Natur hilft sich selbst, sondern Permakultur ist ein „Konzept, um multifunktionale Ökosysteme mit essbaren Erträgen zu schaffen, bei denen ein besonderer Fokus auf echte Nachhaltigkeit und Sozialverträglichkeit liegt“ (Gampe;“Permakultur im Hausgarten“ Ökobuchverlag 2021) Permakultur bedeutet „permanent“- (dauerhaft) und -“kultur“ (Pflanzen) zu ernten. Es reicht nicht aus ein Samentütchen zu verstreuen und warten was da wächst und nichts weiter zu tun, das ist keine Permakultur und stet auch nicht in Übereinstimmung mit einer ökologisch orientierten Gartengestaltung, sie ist rund weg eine falsche Interpretation von Permakultur. Man darf auch Permakultur in der Landschaft nicht verwechseln mit Permakultur im Kleingarten, alleine schon die Raumgestaltung und das Kleingartengesetz setzt uns gewisse Grenze die wir beachten müssen. Die Entwicklung und Erhaltung vernetzter, nachhaltiger Ökosysteme, die der Natur nachempfunden sind, ist das große Ziel einer Permakultur. Um einen Garten nach den Ideen der Permakultur zu gestalten und zu bewirtschaften, lautet ein Grundsatz, die Strukturen, Muster und Formen in der Natur zu erkennen, zu verstehen und bei der Planung mit zu berücksichtigen. Für den eigenen Garten bedeutet dies: Ahmen wir die Naturabläufe im Rhythmus der Jahreszeiten nach, lernen wir die heimischen Pflanzen und Tieren kennen, beobachten wir, wie die Sonne verläuft und wo es im Garten schattige und dem Wind ausgesetzte Stellen gibt.Permakultur bedeutet naturnahes gärtnern. Unabdingbar dafür ist fundiertes Wissen über den heimischen Boden. Handelt es sich um Lehm-, Sand- oder Tonboden und welche Nährstoffe müssen Sie gegebenenfalls zufügen, um ihn zu verbessern. Betrachten wir hier unsere Anlage so ergaben Bodenuntersuchungen überwiegend Sandboden und anlehmigen Sand, also eine Bodenstruktur, der auf eine Nährstoffzufuhr angewiesen ist, deshalb ist die Zufuhr von organischem Dünger unverzichtbar (Stallmist, Kompost). Ein Komposter ist ein unabdingbares muss ebenso eine Gründüngung mit Lupine und Luzerne.
Je genauer wir unseren Garten kennen, desto leichter fällt später die Planung von Gemüse-, Kräuter- oder Staudenbeeten sowie von Gartenteichen und Randzonen. Eine Möglichkeit, die Natur im eigenen Garten nachzuahmen, ist unter anderem ein „wilder Boden“, also ein Abschnitt in unseren Garten, den wir komplett "der Natur überlassen" und in keiner Weise bearbeiten. Solch eine Möglichkeit bietet eine Brennesselecke, ideal für Schmetterlinge (Pfauenauge, kleiner und großer Fuchs, Admiral). Sie muss aber in Übereinstimmung mit der Gartenordnung stehen und darf nicht die Mehrheit darstellen. Daneben können wir auf mehrjährige Pflanzen setzen, die wenig Pflegeaufwand benötigen und dennoch gute Erträge bringen. Beerensträucher eignen sich dafür besonders gut. Daneben gilt in der Permakultur die Regel, Böden nicht unbedeckt zu lassen, also sie Mulchen oder mit Pflanzen zu bedecken wie mit Lupine, Luzerne, Phacelia u.a als Gründüngung geeignete Pflanzen, so werden sie vor extremen Witterungsbelastungen geschützt und speichern Wärme. Bei der Gestaltung unseres Gartens nach dem Konzept der Permakultur sollten wir uns zunächst bewusstmachen, wie wir unseren Garten für die Zukunft gestalten wollen. Durch eine optimale Nutzung der natürlichen Gegebenheiten in unserem Garten soll mit einer Permakultur eine nachhaltige und langfristige Gestaltung geschaffen werden. Hilfreich sind folgende Überlegungen: Was wächst auf meinem Grundstück? Was benötigen diese Pflanzen? Was sind die Besonderheiten meines Grundstücks-Boden, Klima, Schatten u.a.? Was hat in der Vergangenheit nicht geklappt? Wieviel Zeit kann ich oder will ich in die Bewirtschaftung investieren? Welche Pflanzen und welche Ernte will ich haben? An Hand dieser Überlegungen merkt man das die Gestaltung eines Gartens nach dem Konzept der Permakultur einer gründlichen Überlegung bedarf, sie lässt sich so einfach aus dem Ärmel schütteln. Mischkultur statt Monokultur" lautet die Devise der Permakultur. Bauen Sie daher Nutzpflanzen in wechselnder Fruchtfolge an, die sich als gute Nachbarn erwiesen haben. Hilfreich sind dabei sogenannte Mischkulturtabellen. (siehe weiter unten) Wenn Sie Ihre Mischkultur ertragreich und pflegeleicht gestalten wollen, müssen Sie auf gute Nachbarn setzen. Denn diese vertragen sich untereinander ideal und ermöglichen dadurch alle oben angesprochenen Vorteile. Dabei ist es interessant zu sehen, dass viele Arten Gemüse und Kräuter sich besonders gut verstehen, wenn sie nicht der gleichen Gattung oder sogar Pflanzenfamilie angehören. • Häufig halten stark duftende Pflanzen (z.B. Studentenblumen, Kaiserkrone) Schädlinge fern. • Starkzehrende Pflanzen (z.B. Kartoffeln) sollten jedes Jahr an einen anderen Ort gepflanzt werden und niemals an eine Stelle, an der im Vorjahr ein Starkzehrer stand. Welche Pflanzen dazu gehören siehe u.a. www.meine-ernte.de/gartentipps • Mehr zur Fruchtfolge und Mischkultur erfahren sie unter www.gartenjournal.net/mischkultur/fruchtfolge. • Größere Pflanzen sollten in die Mitte gepflanzt werden, kleinere am Rand. • Hülsenfrüchte wie Bohnen, Erbsen sollte man nach der Ernte nicht auf den Kompost werfen, sondern im Boden belassen als natürliche Stickstoffsammler.
Sinnvolle Kombinationen für den Permakulturgarten Schutzpflanze Zusammenpflanzen mit Baldrian Bohnen, Erbsen, Kartoffeln, Kohlgewächse Basilikum Gurken, Tomaten, Kohlgewächse Bohnen Kohlgewächse, Himbeeren, Brombeeren Bohnenkraut Bohnen Dill Gurken, Karotten, Kohlgewächse Erbsen Beeren, Tomaten Feldsalat Bohnen, Lauch Kapuzinerkresse Obstbäume Kerbel Salat Knoblauch Erdbeeren, Salat, Tomaten Kohlgewächse Sellerie, Tomaten Lauch Karotte, Erdbeeren Rettich Lauch Ringelblume Kartoffeln, Kohl, Tomaten Salbei Kohlgewächse Sellerie Kohlgewächse Tagetes Erdbeeren, Kohlgewächse, Kartoffeln, Tomaten Tomate Kohlgewächse Wermut Schwarze Johannisbeere, Lauch Wicke Beeren, Sonnenblume Zwiebeln Erdbeeren, Karotten (www.gartenkutur.net/permakultur-mischkultur) Ein weiteres Beispiel für ein gelungenes und in sich geschlossenes System, das Energien ideal speichert und nutzt, ist das Hügelbeet, die kostengünstigere Variante zum Hochbeet. Es sollte etwa 50 bis 100 Zentimeter hoch sein, damit Sie es bequem bepflanzen können. Wir heben im Herbst eine kleine Grube in Nord-Süd-Richtung aus und befüllen sie diese mit verschiedenen Schichten. Unten kommt Astmaterial, gehäckseltes, Laub und grober Kompost, ähnlich wie beim Hochbeet darüber eine Schicht aus Gartenerde und reifem Kompost. Durch die Rotteprozesse der unteren Schichten bildet sich Wärme und im Laufe der Zeit eine dicke Humusschicht, die den Pflanzen zugutekommt. (wie ein Hügelbeet angelegt wird siehe www.gartenjournal.de)
Zusammenfassend können wir festhalten: Charakteristika eines Permakulturgartens • multifunktionale Elemente wie z.B. Obstbäume (tragen Früchte, spenden Schatten, herunterfallende Blätter im Herbst dienen als Mulch) • der Boden sollte schonend bearbeitet werden, Boden nur lockern, selten umgraben, sonst werden die sauerstoffliebenden Bakterien, die sich in der oberen Krumenschicht befinden stark geschädigt • Anbau mehrjährige Kulturen • unterschiedliche starke Bewirtschaftung der Flächen • Mischkultur/Fruchtfolge beachten • absoluter Verzicht auf den Einsatz von Chemikalien • langfristige Planung (über mehrere Jahre hinweg) • wird vor allem auf kleinen Flächen angewendet und eignet sich daher sehr gut für Kleingärten • Nutzung von Randzonen • alles wird verwendet, nichts wird weggeworfen • Anlegen von Kompost und Insektenschutz • Horst Efler
22.11.2021 19:18 Wenn ich unsere Anlage von der Altersstruktur her betrachte stelle ich fest das wir sehr viele neue und auch junge Gartenfreunde haben die sich an der Gartenarbeit versuchen, aber nicht immer wissen wie man einen Garten sachgerecht bearbeiten muss, da sind Fehler vorprogrammiert. Um es gleich zu sagen da musste wir alle durch, jeder hat einmal angefangen. Ich möchte hier einige Gedanken darlegen, die vielleicht den einen oder anderen helfen können Fehler zu vermeiden. Diese Hinweise sind auf unsere Anlage zugeschnitten und nicht immer 1 zu 1 auf andere Anlagen zu übertragen. Kleingärten sind gerade jetzt in Zeiten der Pandemie besonders nachgefragt und wir werden von Besuchern genau beobachtet wie wir unsere Gärten bewirtschaften. Aber nicht jedem Bewerber ist bewusst, was mit einem Kleingarten für Regeln und Pflichten verbunden sind. Auf einige der Probleme die ein Bewerber wissen sollte will ich hier hinweisen. Erste und wichtigste Erkenntnis ist, dass ein Bewerber in unserer Anlage Mitglied im Kleingartenverein werden muss, da wir eine ausgewiesene Dauerkleingartenanlage sind, ist die Mitgliedschaft ein Muss. Mit der Abgabe der Bewerbung als Mitglied wird er in die Warteliste des Vereins aufgenommen. Ist ein Garten frei so wird er angeschrieben und erhält die Möglichkeit den Garten zu begutachten bevor er sich entscheidet. Bevor ich mich entscheide sollte ich mir darüber klar sein welche Rechte und Pflichten ich mit der Übernahme eines Kleingartens eingehen. Das Kleingartengesetz, die Satzung des Vereins und die beschlossenen Ordnungen (Gartenordnung u.a.) geben mir darüber Auskunft um unangenehme Überraschungen vorzubeugen. Wer nur im Garten relaxen möchte ist im Kleingarten fehl am Platze. Hier einige Pflichten die ich eingehe: - Regelmäßige Pachtzahlungen und Umlagen - Beteiligung an Arbeitseinsätzen - Sicherung der 1/3 Bebauung - Einhaltung der vorgeschriebenen Heckenhöhe - Einhaltung der Ruhezeiten - Beteiligung am Vereinsleben Um nur einige Aufgaben zu nennen. Man sollte sich auch über die Kosten im Klaren sein die ein Kleingarten verursacht. Bei Gartenübergabe z.B. die Abstandszahlung für Laube, Pflanzen u.a. wie sie im Schätzprotokoll enthalten sind. Der Kaufvertrag mit dem Vorpächter erfolgt unabhängig vom Pachtvertag. Wenn ich das alles befürwortet zahle ich die festgelegte Aufnahmegebühr und erhalte einen Pachtvertrag und bin damit ordentliches (aktives) Mitglied im Verein. Hat man in seiner Planung Veränderungen im Garten vor, Spielgeräte, Gartenteich, Pool, Hochbeete, Pergola oder ähnliches, fragt vorher den Vorstand was erlaubt ist sonst droht die Beseitigung. Ratschläge und Hinweise erteilt der Gartennachbar, der Abschnittsleiter oder ein verantwortliches Vorstandsmitglied. Für Anfänger empfehle ich besonders das Gartenbuch von Carolin Engwert „Abenteuer Garten-ein Gartenbuch für Anfänger“-Kosmos Verlag. Sie schreibt auch über Tipps und Tricks auf www.hauptstadtgarten.de um nur ein Beispiel zu nennen Ich möchte mit diesem Beitrag die Diskussion zur Vereinsarbeit im Kleingarten eröffnen und würde mich über weitere Anregungen freuen. Schickt uns eure Fragen, Probleme oder Erfahrungen. Ich glaube es ist höchste Zeit uns wieder dem eigentlichen zuzuwenden – der Gartenarbeit- In Vorbereitung ist ein Beitrag zum insektenfreundlichen Garten oder „ist Gartenarbeit steuerlich absetzbar?“ Auch hier erwarten wir eure Vorschläge was euch interessiert.